Glosse

Liebe Roboter,

neulich habe ich gelesen, dass sich eure Leistung alle zwei Jahre verdoppelt. Geht man davon aus, dass ihr schon seit 20 Jahren beim Schachspielen nicht mal mehr vom Weltmeister geschlagen wurdet, habt ihr uns also vermutlich schon bald im Sack.

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Stil? Sicher!

Werbung für Verben

Substantive halten sich für die Hauptdarsteller unter den Wörtern. Belassen wir sie ruhig in dieser Annahme. Wer genauer hinschaut, bemerkt: Der Chef im Satz ist ganz klar das Verb. Es transportiert die Aussage, bestimmt die Zeitform und gibt Auskunft über die Person sowie den Numerus (Singular oder Plural). Das Verb weist die Kommas auf ihren Platz und degradiert die Substantive zu nützlichen Sklaven. Da können sie an ihren Ketten rasseln, wie sie wollen.

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Zitat des Monats

Zitat des Monats Januar

„Mehr Inhalt, wen’ger Schnörkel!“

William Shakespeare

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Glosse

Wie werde ich meine Agentur los – in 10 Tagen

Als Audioversion hören

Eines gleich mal vorneweg: Sie müssen sich nicht schlecht fühlen. C’est la vie – so ist das Leben. Da können Sie nichts machen. Am Anfang schien es die ganz große Liebe zu sein. Was für länger. Sie waren begeistert von diesem Temperament, diesen Ideen, diesem herrlich feinsinnigen Humor. Sie haben sich auf jedes Treffen gefreut und sind manchmal vorher extra noch mal bei Versace rein, obwohl es Ihnen ja eigentlich hätte egal sein können, wie Sie rüberkommen. Schließlich wollte man ja was von Ihnen.

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Glosse

Bahrein, da raus

Seit Jahren nutzen Grafiker immer wieder die dieselben Blindtexte, wenn Texte im Layout dargestellt werden sollen: „Weit hinten, hinter den Wortbergen …“, „Dies ist ein Typoblindtext…“, „Lorem ipsum…“ … Höchste Zeit für einen neuen Blindtext! Und zwar für einen, der zu 50 Prozent aus Ortsnamen bzw. geographischen Begriffen besteht und dennoch eine Story erzählt. Geht nicht? Sehen Sie selbst!

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Spiel, Satz, Wort

Die geheimen Botschaften der Wörter – Teil 3: Fußballvereine

Ende der sechziger Jahre kamen Gerüchte auf, dass Beatles-Songs versteckte Botschaften enthielten, die nur entschlüsseln konnte, wer die Platten rückwärts ablaufen ließ. Auch in Firmenlogos, in Gemälden der flämischen Malerei des frühen 15. Jahrhunderts oder in den peruanischen Nazca-Linien werden immer wieder geheime Mitteilungen vermutet. Alles Blödsinn! Es ist viel einfacher. Die Botschaften stecken in den Wörtern selbst. Man muss nur die Buchstaben in eine andere Reihenfolge bringen.

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Vom Fach

Alles nur Fassade?

Jeder, der bei schönem Wetter die Kathedrale im französischen Chartres betritt, ist vom Lichtspiel der von der Sonne durchfluteten Kirchenfenster überwältigt. Das bunt gestaltete Glas, dessen geheimnisvolle Facetten als Chartres-Blau in den Farbkanon Einzug hielten, bildet mit der Architektur eine beeindruckende Einheit. Ganz nach Wetter und Tageszeit verwandelt sich die Stimmung im Inneren der Kathedrale, so als könne der Kirchgänger auf diese Weise göttliche Botschaften empfangen. Wie muss es erst den Baumeistern gegangen sein, die im 13. Jahrhundert zum ersten Mal diesen Effekt beobachten konnten? Wenn man so will, erlebten sie damals die Geburtsstunde der Mediatektur.

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Textprobe

Wo die Saison 12 Monate hat

Die Natur hat Rügen außergewöhnlich reich beschenkt. Auf einer Fläche, die beinahe zehnmal größer ist als Sylt oder in etwa der des Berliner Stadtgebiets entspricht, findet jeder die Umgebung, die zu seiner Urlaubsstimmung passt.

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Glosse

Wörter, aus denen etwas hätte werden können

Zu Beginn meiner Texterlaufbahn durfte ich eine Menge Kurztexte für Möbelkataloge schreiben. Das war Akkordarbeit, bei der die Konzentration nicht immer auf dem höchsten Niveau blieb. Kein Wunder, dass sich der eine oder andere Fehler einschlich. So wurde aus dem „Falttürenschrank“, der „Falltürenschrank“ und aus dem „Ledersofa Domino“ das „Ledersofa Domina“. Ein verflixter Buchstabe reicht oft aus, um den Sinn entscheidend zu verändern. Damals habe ich angefangen, meine schönsten Vertipper zu sammeln.

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Stil? Sicher!

Die Macht der Adjektive

„Wenn du ein Adjektiv triffst, bring es um“, schrieb der große Mark Twain. Voltaire bezeichnete es als den „Feind des Substantivs“ und Sprachpapst Wolf Schneider hält Adjektive sogar für die „am meisten überschätzte Wortgattung“. Unter Bewahrern des guten Stils genießen Adjektive keinen guten Ruf. Dabei ist ihre Aufgabe klar umrissen: Sie dienen dazu, einem Lebewesen, einem Gegenstand oder einer Handlung eine Eigenschaft zuzuschreiben. So weit, so gut. Aber wie sagt Wolf Schneider weiter: „Das Adjektiv ist noch nicht geschaffen, das ein schlappes oder ungenaues Substantiv aus der Klemme zieht.“

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