Rezensionen

Die zehn besten CDs des Jahres 2017

Australier verhindern britischen Dreifacherfolg

Meine erste Top-10-Liste für die „CD des Jahres“ habe ich 1998 erstellt. Damals schrieb ich noch als Musikredakteur für Stadtmagazine. Das mache ich schon lange nicht mehr aber die Tradition des Jahresrankings habe ich seitdem beibehalten. Hier kommt das Ergebnis des 2017er-Jahrgangs:

  1. London Grammar – „Truth is a beautiful thing“
  2. Angus and Julia Stone – „Snow“
  3. Slowdive – „Slowdive“
  4. The XX –„I see you“
  5. Future Islands – „The far field“
  6. Kasabian – „For crying out loud“
  7. First Hate – „A prayer for the unemployed“
  8. Nabihah Iqbal – „Weighing of the heart“
  9. Wolf Alice – „Visions of live“
  10. Stars – „There is no love in fluorescent light“

London Grammar landen bei mir in diesem Jahr ungefährdet auf Platz 1. Ihr Konzert beim Lollapalooza in Berlin hätte auch das Zeug zum „Konzert des Jahres“ gehabt. Aber dieser „Pokal“ geht 2017 an meine alten Helden, die Psychedelic Furs, die ich im September in London sehen konnte. Deutlich mehr als auf ihrem Debütalbum zeigt Sängerin Hannah Reid auf „Truth is a beautiful thing“ was für ein unglaubliches Potenzial sie besitzt. Seit Annie Lennox (!) konnte mich keine Frauenstimme im Pop so faszinieren.

Angus and Julia Stone – wie ich finde, eines der lässigsten Geschwisterpaare der Musikgeschichte – ist mit „Snow“ ein überraschend abwechslungsreiches Album gelungen. Der Titel sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die beiden mit Schnee wenig am Hut haben und stattdessen Sommeratmosphäre produzieren, sobald sie den Mund aufmachen. Und gerade im Winter kann man das ganz gut gebrauchen. Folk-Pop zum Dahinschmelzen auf Platz 2.

Slowdive waren fast zwanzig Jahre lang von der Bildfläche verschwunden und schaffen es gleich mal auf den Bronzerang. 2014 gab es die Reunion in Originalbesetzung und drei Jahre später folgte nun dieses phänomenale Comeback-Album. Das nach einem Siouxsie & The Banshees-Song benannte Quintett transformiert seinen dichten, schwelgerischen Shoegaze-Sound gekonnt in die heutige Zeit und klingt auch 28 Jahre nach der Bandgründung kein bisschen angestaubt. Mit „Falling Ashes“ liefert Slowdive dabei gleich auch noch meinen persönlichen Song des Jahres ab.

Auf den weiteren Plätzen gibt es sowohl alte Bekannte wie The XX, Kasabian oder die Stars aus Montreal als auch ganz neue Namen wie First Hate aus Dänemark und Nabihah Iqbal (ehemals Throwing Shade). Viel Spaß beim Reinhören!

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